
Meldorf in Wort und Bild
Die reizvolle Domstadt Meldorf liegt am Schnittpunkt von Marsch und Geest etwa auf
halbem Wege von Hamburg nach Dänemark an der schleswig-holsteinischen
Nordseeküste.
Meldorf, heute Unterzentrum mit Funktionen eines Mittelzentrums, gilt als die alte
Dithmarscher Landeshauptstadt. Im Jahre 1559 in der "letzten Fehde" verloren die
Dithmarscher ihre Unabhängigkeit und wurden Dänemark angegliedert. Dithmarschen
selbst wurde zweigeteilt in Norderdithmarschen mit der Kreisstadt Heide und
Süderdithmarschen mit der Kreisstadt Meldorf. Erst 1932 wurden beide zusammengelegt,
doch der Zusammenschluß hielt nur ein Jahr. Als die Kreise Norder- und
Süderdithmarschen 1970 zusammengelegt wurden, verlor Meldorf den Kreisstadtstatus an
Heide. Die Meldorfer waren anfangs sehr enttäuscht darüber, sagen aber heute, dass ihre
Stadt so einer flächendeckenden Innenstadtsanierung mit der Abrißbirne entgangen sein
dürfte. Die Pläne hierfür lagen schon auf dem Tisch.
Und so hat Meldorf den mittelalterlichen Charme seiner Innenstadt erhalten können -
Meldorf ist die einzige mittelalterliche Stadt Dithmarschens.
Trotz oder vielleicht gerade wegen des Verlustes des Kreisstadtstatus ist Meldorf mit den
beruflichen Schulen des Kreises Dithmarschen, der Meisterschule für Elektrotechnik sowie
der Meldorfer Gelehrtenschule sowie anderen Fortbildungen Bildungszentrum. Als
"Entschädigung" für den Abzug der Kreisverwaltung wurde das Amtsgericht des Kreises in
Meldorf erhalten und ist heute im ehemaligen "Landratsamt" untergebracht. Schon in der
Frühzeit wurde in Meldorf Gericht gehalten. Die Wahl des Ortes für den Bau der ersten
Kirche Dithmarschens und der alte Name Melingthorp, der vielleicht von mellen = zählen
kommt, dürfen auf einen früheren Thingplatz hinweisen.
Auf der hohen Geestzunge, an deren Westende bis ins 15. Jahrhundert noch der Meldorfer
Hafen lag, erhebt sich die größte Kirche der Westküste zwischen Hamburg und Ripen in
Dänemark - die Taufkirche der Dithmarscher, die stolz der Meldorfer Dom genannt wird.
In den 80er und 90er Jahren kam dann der Segen der Städtebauförderung in Gestalt der
Objektsanierung und behutsamen Flächensanierung über Meldorf. Durch Fördergelder des
Landes aus Kiel konnte die alte Bausubstanz der Innenstadt gerettet werden.
Meldorf gilt als kulturelle Hauptstadt Dithmarschens
Neben den über die Landesgrenzen hinweg bekannten zwei Dithmarscher Kreismuseen in
Meldorf, dem Landwirtschaftsmuseum und dem Dithmarscher Landesmuseum entwickelte
sich der Meldorfer Dom als Zentrum der klassischen Musik in Dithmarschen: Im Rahmen
des Schleswig-Holstein-Musikfestivals finden in Meldorf die meisten Konzerte im
westlichen Schleswig-Holstein statt, ganz zu schweigen von den vielen Sommerkonzerten
und weiteren gleichartigen Veranstaltungen.
Das Landestheater hat eine Spielstätte im Theater- und Ballhaus "Erheiterung". Um
"großes Theater" zu erleben, müssen Meldorfer nicht nach Hamburg, Kiel oder Schleswig
fahren. Die Ditmarsia, auch mit Städtebauförderungsmitteln aus dem Dornröschenschlaf
erweckt, ist heute Spielstätte für die Meldorfer Theatergruppe, einem Laien-Ensemble mit
anerkanntem professionellem Anspruch. Mit den von dieser Gruppe ins Leben gerufenen
"Meldorfer Theatertagen" ist Meldorf auf dem Weg zu einer überregional bekannten
Spielstätte für Amateurtheater.
Und auch die bildende Kunst hat ihren festen Platz im kulturellen Geschehen der
Domstadt. So findet regelmäßig alle drei Jahre die Ausstellung zur Verleihung des
Meldorfer Culturpreises statt. Auch bieten die Galerien im Landesmuseum und in der
Neuen Holländerei im Gebäude des Landwirtschaftsmuseums im Verlaufe eines Jahres
viele interessante Expositionen.
Das neue Meldorf mit städtebaulich sinnvoll gegliederten Neubaugebieten zieht
kontinuierlich Neubürgerinnen und -bürger in die Stadt. Das Interesse an Meldorf zeigen
stetig steigende Einwohnerzahlen.
Bemerkenswert ist der hervorragende Zusammenhalt der Meldorfer Geschäftsleute, von
denen die meisten seit Jahrzehnten im Wirtschafts- und Verkehrsverein
zusammengeschlossen sind. Gemeinsam veranstalten sie seit 25 Jahren im April/Mai die
Meldorf-Woche, engagieren sich für das Weberfest im Sommer oder die "Meldorf-Messe",
die in größeren Abständen stattfindet. Dieses Miteinander der Meldorfer Betriebe hat
sicher einen Anteil daran, daß es auch in heute schwierigen Jahren keine nennenswerte
Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation der in Meldorf ansässigen Unternehmen
gibt. Die Stadt hält außerdem ständig Gewerbeflächen bereit, um Betriebsvergrößerungen
oder Neuansiedlungen zu unterstützen.
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